Frühjahrstagung des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes mit dem SHÄV in Leipzig – „Ohne grundlegende Reform riskieren wir den Zusammenbruch der hausärztlichen Versorgung“

Frühjahrstagung in Leipzig – „Ohne grundlegende Reform riskieren wir den Zusammenbruch der hausärztlichen Versorgung“

Leipzig, 12.04.2024 – Am heutigen Freitag startet die zweitägige Frühjahrstagung des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, gemeinsam mit dem Sächsischen Hausärztinnen- und Hausärzteverband in Leipzig. Im Fokus der Diskussionen und Abstimmungen steht die Krise der hausärztlichen Versorgung sowie die von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach angekündigten Reformvorhaben zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung. „An vielen Ecken und Ende wackelt die hausärztliche Versorgung gefährlich. Ohne eine nachhaltige Stärkung werden zukünftig Millionen Menschen ohne eine qualitativ hochwertige hausärztliche Versorgung dastehen – mit massiven Folgen für das gesamte Gesundheitswesen. Das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz ist eine der letzten Chancen, um das Ruder noch rumzureisen. Politik und Selbstverwaltung müssen diese Gelegenheit beim Schopfe packen“, so Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Co-Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat vor wenigen Wochen einen Entwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz vorgelegt. Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband begrüßt die Reform ausdrücklich, sieht allerdings an vielen Punkten noch Nachbesserungsbedarf. „Die Entbudgetierung der hausärztlichen Leistungen, die Anhebung der Bagatellgrenze bei Regressverfahren, die Bonifizierung der HZV und die Einführung eines Strukturpauschale für Versorgerpraxen sind dringend notwendige Maßnahmen. Klar ist, dass viele Detailfragen noch zu klären sind. Das darf aber keinesfalls dazu führen, die gesamte Reform zu verschleppen oder sogar scheitern zu lassen.

Ohne grundlegende Reform riskieren wir den Zusammenbruch der hausärztlichen Versorgung. Nichtstun und die Hände in den Schoß legen, ist keine Option,“ so Dr. Markus Beier, Co-Bundesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes. Deutliche Kritik übt der Hausärztinnen- und Hausärzteverband an dem schleppenden Umsetzungsprozess: „Zunächst hat es viele Monate gedauert, bis endlich einmal ein konkreter Vorschlag auf dem Tisch lag, jetzt streitet die Ampel erneut über einzelne Punkte. Weder die Patientinnen und Patienten noch die Hausärztinnen und Hausärzte sowie ihre Teams haben auch nur das geringste Verständnis für kleinliche Streitereien auf dem Rücken der Versorgung,“ so Beier.

Auch die Selbstverwaltung aus Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen sei gefordert, endlich aktiv und engagiert der derzeitigen Krise entgegenzutreten. „Inhaltliche Diskussionen über den besten Weg der Umsetzung sind richtig und wichtig. Den Kopf aber in den Sand zu stecken und sich gegen Veränderungen zu verschließen, wird niemandem helfen. Genau diese Bewegungslosigkeit hat ja dazu beigetragen, dass sich die Situation immer weiter zugespitzt hat. Das ist keine Alternative für die Zukunft. Statt nur von der Seitenlinie hereinzurufen, muss die Selbstverwaltung jetzt endlich einmal ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen,“ sagte Prof. Dr. Buhlinger-Göpfarth.

Dr. Torben Ostendorf, Vorsitzender des Sächsischen Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes betont: „Wer mit Landräten, Bürgermeistern und den Patientinnen und Patienten in Sachsen spricht, der stellt schnell fest, dass die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung eines der drängendsten politischen Themen ist. Es vergeht kaum eine Bürgersprechstunden, bei der das Thema nicht aufkommt. Die Menschen spüren die Folgen der Krise in der hausärztlichen Versorgung tagtäglich und machen sich nachvollziehbarerweise Sorgen. Das sollten die Verantwortlichen in Berlin keinesfalls unterschätzen.

Neben der Krise der hausärztlichen Versorgung und den angekündigten Reformen sind die massiven Probleme bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens sowie die Vorbereitung des anstehenden Deutschen Ärztetages zentrale Themen der Delegiertenversammlung.

Die Frühjahrstagung findet am 12. und 13. April im Penta Hotel in Leipzig statt. Am Freitag wird die Bundespitze in ihrem Bericht zur Lage Stellung zu den aktuellen gesundheitspolitischen Themen nehmen.

Die aktuellen Presseunterlagen inkl. einer Reihe von Pressestatements der Bundesspitze zum Bericht zur Lage sowie ein Livestream der Delegiertenversammlung stehen unter www.haev.de/fjt zur Verfügung.

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