Gemeinsames Pressestatement - Ärzteschaft warnt einhellig vor Apothekenversorgung-Weiterentwicklungsgesetz

Gemeinsames Pressestatement

Ärzteschaft warnt einhellig: „Kabinett muss jetzt die Notbremse ziehen“

Berlin, 16. Dezember 2025 – Anlässlich der morgigen Kabinettssitzung zum Apothekenversorgung-Weiterentwicklungsgesetz warnt die Ärzteschaft einhellig vor negativen Folgen für die Patientenversorgung, sollte das Bundeskabinett nicht von zentralen Maßnahmen der Reform absehen, die eindeutig jenseits der Qualifikationen der Apothekerschaft liegen. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e. V. (BVKJ), der Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e. V. (BDI), die Bundesärztekammer (BÄK), der Hartmannbund, der Hausärztinnen- und Hausärzteverband e. V., die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), der Marburger Bund, der Spitzenverband Fachärztinnen und Fachärzte Deutschlands e. V. (SpiFa) sowie der Virchowbund erklären gemeinsam:

„Von diesem Gesetzentwurf profitieren weder die Apothekerschaft noch die Ärzteschaft – und erst recht nicht unsere Patientinnen und Patienten. Wir fordern das Kabinett auf, jetzt die Notbremse zu ziehen und keine faulen Kompromisse zulasten der Versorgung einzugehen.

Niemand bestreitet den Wert und die fachlichen Kompetenzen der Vor-Ort-Apotheken. Aber so zu tun, als würde irgendwer von dieser völlig unsystematischen Übertragung ärztlicher Kompetenzen auf Apotheken profitieren, ist absurd: Diese Maßnahmen werden weder die Apotheken stärken noch die Versorgung verbessern. Im Gegenteil: Sie werden konsekutiv zusätzliche Arztkontakte nach sich ziehen. Das Bundesgesundheitsministerium vermittelt den Eindruck, als könne man spezifisch erworbene Kompetenzen ohne Weiteres auf andere Fachberufe übertragen, solange sie nur in der gleichen Branche arbeiten. Das ist falsch! Mit dieser Haltung riskiert man sehenden Auges die Patientensicherheit – etwa, wenn Apothekerinnen und Apotheker am Tresen ohne ärztlichen Befund Antibiotika ausgeben oder anlasslose Tests durchführen können. Auch die geplante Ausweitung der Impfungen in Apotheken ist eine Maßnahme, die sich nur auf dem Papier gut anhört: Sie ist weder sinnvoll noch ist sie gewollt. Zum Vergleich: Die Ärzteschaft impft an einem einzigen Tag in der Impfsaison mehr Menschen gegen die Grippe als die Apotheken über die ganze Saison hinweg. Hier entlarvt sich die Reform als Pseudo-Stärkung, bei der am Ende niemand gewinnt.

Dieser Reformentwurf ist nichts weiter als der Versuch, unreflektiert ärztliche Kompetenzen auf Apotheken zu übertragen – mit gravierenden Folgen für die Qualität der Patientenversorgung.“

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